Antrag der SPD-Fraktion vom 14.06.2017 – Entstandene Kosten der Gemeinde – Thema Ansiedlung Märkte
Es ist sicher nachvollziehbar, dass sich Gemeindevertreter, bzw. eine Fraktion, nach dem Sachstand der Märkte Ansiedlung kundig machen wollen.
Dass dies allerdings in Verbindung mit Fragen zu bisher entstandenen Kosten für die Planung der Ansiedlung und für die Durchführung des Bürgerentscheids geschieht, lässt aufhorchen.
Selbst wenn die von der SPD-Fraktion geforderte Aufstellung „auf dem Tisch des Hauses“ liegt, ist doch die Frage erlaubt, was das Wissen um diese Zahlen an der andauernden akuten Versorgungsmisere in Greifenstein ändert. Nichts ändert sich dadurch, rein Garnichts.
Wenn sich also an der aktuellen Situation dadurch nichts ändert, so stellt sich die Frage nach der Motivation der SPD-Vertreter.
Wobei ein Großteil der Kosten, die im Laufe der letzten vier Jahre entstanden, den SPD-Mandatsträgern eigentlich bekannt sein sollten. Waren sie doch in jedem Falle, ob dafür oder dagegen, bei allen Abstimmungen maßgeblich beteiligt und richtungsangebend.
Wer aber nun glaubt, die SPD-Fraktion möchte einmal einen Gesamtüberblick über die im Wesentlichen durch sie selbst verursachten Kosten erlangen, um über die Konsequenzen ihrer Verhinderungstaktik neu nachzudenken, wird enttäuscht werden.
Es ist wohl eher so, dass die entstandenen Kosten für ein demokratisch verbrieftes Recht, einen Bürgerentscheid, als unnötige Ausgabe und Belastung der eh so klammen Gemeindekasse angesehen werden. Dies verpackt mit einem wortgewaltigen Seitenhieb auf die Antragsteller – im Namen eben dieser Demokratie. Ignoranter und scheinheiliger geht´s kaum!
Das bisherige Auftreten der Genossen in öffentlichen Sitzungen, dies zeigte sich insbesondere auch in dem Redebeitrag von Edgar Haas in der Sitzung vom 27. Juni 2017, lässt den Schluss zu, dass man die aufgelaufenen Kosten anderen Personen bzw. Interessenvertretern zur Last legen will. „Zielperson Nr. 1“ war dabei, wie so oft, der Greifensteiner Bürgermeister!
Da wird dem Bürgermeister in 2014 ein Handeln „ohne Mandat“ sowie eindeutige Schließungsabsichten für den Standort Holzhausen unterstellt. Der ULfG wirft Herr Haas vor, sie hätte das politische Klima in Greifenstein vergiftet und einen Bürgerentscheid mit fragwürdigen Aussagen initiiert. Sie agiere nur mit Wunschvorstellungen, nicht mit konstruktiver Politik.
Nur so viel dazu: Im Februar 2013 beauftragte die Gemeindevertretung einstimmig (!!!) eine Projektentwicklungsgesellschaft mit der Planung eines Vollsortimenter-/Discounter-Standorts in Beilstein. Die dort gebrauchten Formulierungen decken sich weitgehend mit den Aussagen beim späteren Bürgerentscheid. Die ULfG musste also nichts neu erfinden oder diffuse Wunschzettel schreiben. Wir haben uns letztlich die Forderungen zu eigen gemacht, für die sich seinerzeit das ganze Gemeindeparlament schon einmal entschieden hatte.
Die Marktkonzerne selbst haben die sogenannten „Synergetischen Kopplungsstandorte“ (Vollsortimenter mit Discounter) gewünscht und dies auch in Gesprächen und Briefen so deutlich gemacht. Auch Projektentwickler und Investoren haben ebenfalls diese Vertriebsform als erfolgversprechend bewertet.
Statt sich aber mit solchen Konzepten im Sinne einer besseren Grundversorgung für ganz Greifenstein sachlich auseinander zu setzen, haben SPD und Teile der CDU jahrelang alles unternommen, um eine Märkte Ansiedlung zu verhindern. Dies mit, aber auch manchmal ohne Mandat.
Da ist es nur verständlich, wenn bei solch negativen Rahmenbedingungen und in einem Klima höchster Verunsicherung Marktgesellschaften sich dort ansiedeln bzw. vergrößern wo sie Akzeptanz finden und willkommen sind.
Insofern gilt leider bis heute für diese Mandatsträger: Wie gehabt und nichts dazu gelernt. Bürgernahe Politik, orientiert am Mehrheitsvotum der Greifensteiner? Fehlanzeige!
Wenn aber schon ein „Kassensturz“ in Sachen Ansiedlung der Märkte gemacht werden soll, dann doch bitte mit allen Zahlen und Fakten die zu diesem Projekt unsäglichen Versagens dazu gehören.
Der in 2013 beauftragten Kölner Projektentwickungsgesellschaft entzog man das Mandat, indem man einem notwendigen Verlängerungsantrag nicht zustimmte. Die in den Sand gesetzten Kosten dieser Gesellschaft sind das Eine, das Andere sind aber die nachweislich über 100.000 € entgangener Erlös beim geplanten Grundstücksverkauf – gemessen am später vereinbarten Preis mit den Investoren Grün & Grün. Hinzu kommen an die 30.000 € Planungskostenanteil, den die Kölner Gesellschaft übernommen hätte.
In Kommunen um Greifenstein herum werden solche Projekte in einer Zeit von ein bis zwei Jahren komplett umgesetzt. Aktuelle Belege dafür sind u.a. die Vorhaben in Driedorf (Edeka) und in Sinn (Aldi-Erweiterung). In Sinn wird übrigens eine festgestellte „Kaufkraftüberbuchung“ für unproblematisch erklärt, in unserer Gemeinde wurde dies seinerzeit von der SPD als eine schier unüberwindbare Hürde angesehen.
Gemessen an der „Umsetzungsgeschwindigkeit“ bei unseren Nachbarn hätte in unserer Großgemeinde seit annähernd zwei Jahren eine Märkte Lösung in Betrieb sein können.
Lasst uns daher über die in diesem Zeitraum entgangenen direkten und indirekten Steuereinnahmen für Greifenstein reden. Lasst uns über den Wert der nicht geschaffenen Arbeitsplätze reden. Lasst uns über die Kosten reden, die ein Großteil unserer Bürger aufwendet um Woche für Woche außerhalb Greifensteins einzukaufen.
Emotionsgeladene Auftritte von SPD-Vertretern im Gemeindeparlament, persönliche Abrechnungen mit Bürgermeister und Vertretern der Unabhängigen Bürgerliste, nützen niemandem. Nicht einmal der SPD selbst. Der überwiegende Teil der Gemeindevertreter ist inzwischen nur noch peinlich berührt und genervt von solchen Auftritten nach „Rumpelstilzchen-Art“.
Doch die SPD-Fraktion scheint sich darin zu gefallen, ja geradezu zu sonnen, nicht nur dem ausgemachten politischen Gegner, sondern auch einem großen Teil der Greifensteiner Bürgerschaft vor den Kopf zu stoßen, solange es Klatscher gibt, denen die Zwietracht besser gefällt, als ein respektvolles Miteinander und das Umsetzen des Bürgerwillens.
Die Chancen gemeinsam Greifenstein voran zu bringen, werden so leider ein ums andere Mal verspielt. Auf den Tag, ab dem sich die politischen Kräfte unserer Gemeinde mehrheitlich für eine vernünftige Lösung zur Grundversorgung einsetzen, müssen die Bürgerinnen und Bürger Greifensteins wohl noch lange warten.
Vielleicht bringt ja die Bürgermeisterwahl im nächsten Jahr, mit dem zu erwartenden Wahlkampf im Vorfeld, wieder Bewegung in die Angelegenheit.
Ansonsten bleibt nur zu hoffen, dass die noch andauernden Bemühungen der Investoren bis zur Jahresfrist ein positives Ergebnis bringen.
Foto: © Jörg Brinckheger / pixelio.de>
Guten Tag, liebe Greifensteiner,
wir sind durch unsrer Markt Geschichte weit über den LDK, auch noch über Hessen hinaus bekannt geworden. Es wird und wurde schon viel geschrieben. Etwas möchte ich dennoch ergänzen:
Mir tun die Kinder und Jugendliche unter 16 Jahre leid. Sie und altere Menschen sind nicht mobil. Oder sie sind auf andere angewiesen. Fahrten zum Arzt, zum Einkaufen usw., alles ein Problem. Mit öffentlichem Nahverkehr kaum zu schaffen.
Was wird aus der Greifenstein in der Zukunft? Nach allem was gelaufen ist, muss man sich Sorgen um die Zukunft der Gemeinde machen.
Gruß Michael Philippps
Ich finde es lächerlich was hier geschieht. In jeder anderen Gemeinde funktioniert die Ansiedlung von neuem Gewerbe ganz ohne Probleme. Man muss garnicht weit fahren , um zu sehen wie es funktioniert (siehe Katzenfurt)
Dies alles ist nicht im Sinne der Geamtbevölkerung der Flächengemeinde Greifenstein. Ich und meine Familie sind nach Allendorf gezogen da wir es hier sehr schön fanden. Es gab zu dieser Zeit noch einen kleinen Rewe mit einem Bäcker und einem Metzger. Leider gibt es jetzt nichts mehr hier und man muss wegen jeder noch so kleinen Besorgung das Auto benutzen. Überall funktionieren auch wieder die Tanta – Emma Läden. Warum versucht man in der Gemeinde nicht auch kleineres Gewerbe für die Dörfer der Gemeinde wieder zu etablieren. Es würde genau den Menschen , die Herr Michael Phlipps angesprochen hat helfen.
Nur vom ständigen Streiten und dabatieren ändert sich nichts. Taten müssen nun langsam her.
Ja, es kann auf jeden Fall nicht so bleiben wie es ist. Durch die bisherige Politik sind die beiden Bevökerungsschwerpunkte und auch im Regionalplan als zentrale Orte ausgewiesene Dörfer Allendorf und Beilstein komplett ohne die erforderliche und gewünschte Versorgungsfunktion! Dass für Allendorf ebenfalls Initativen ergriffen werden mussen, ist nach unserer Auffassung längst überfällig. Das entspricht auch unseren Forderungen. Im Moment haben wir einen Standort in Greifenstein-Beilstein, der für großflächtigen Einzelhandel in Frage kommt und für den Baurecht geschaffen wurde. Gemeinsam mit den von Ihnen ansgesprochenen Lösungen, sollte die Versorgung in ganz Greifenstein besser werden. Dazu bedarf es gemeinsamer Anstrengungen aller. Manche, die hier in der Gemeinde lange das „Sagen“ hatten, scheint dies jedoch nicht zu gefallen. Wir werden uns weiter dafür einsetzen, dass es hier zu Fortschritten kommt.
Zitat aus einem Beitrag auf dieser Seite aus dem letzten Jahr:
„Die Lage bezüglich der Einkaufs-Situation in unserer Gemeinde spitzt sich weiter zu.
Wie allgemein bekannt ist, wurde seinerzeit der Lebensmittel-Markt in Allendorf geschlossen. Allendorf ist immerhin der zweitgrößte Ortsteil der Gemeinde. Dies geschah wohl in der Absicht, dass der vom selben Betreiber geführte „REWE-Markt“ in Holzhausen mehr Umsatz macht. Eigentlich kämen Allendorf, laut Regionalplan ein Grundzentrum, Funktionen in der Versorgung seiner umliegenden Ortsteile zu. Von dieser Planvorgabe ist Allendorf in der Wirklichkeit jedoch weit entfernt.“
In Sinn ist vor kurzem ein neuer Edeka entstanden und ALDI hat darauf reagiert. ALDI vergrößert nun.
In Driedorf will Edeka die Verkaufsfläche verdoppeln, obwohl ein Netto-Markt dazugekommen ist.
Konkurrenz schadet wohl nicht, sondern zieht Kaufkraft an. Also das Gegenteil von der Greifensteiner SPD-Philosophie: „Was wir nicht haben brauchen Sie auch nicht!“ Das ist Planwirtschaft nach DDR-Muster und dort krachend gescheitert!
Wir brauchen Mut und Solidarität, um unsere Gemeinde voran zu bringen!
Mein Vorschlag: Gründung einer gemeinnützigen Genossenschaft, die sich die Entwicklung der Gemeinde vornimmt. Darunter ist zu verstehen:
1. Jeder (?) Haushalt in den Ortsteilen beteiligt sich mit 500 bis 1000 Euro = 5 – 10 Genossenschaftsanteile, so dass innerhalb eines Jahres ein Grundkapital von 500 Tsd. bis 1 Mio. Euro vorhanden ist.
2. Die Anteile werden mit 2 – 3 Prozent verzinst, jedoch erst wenn die Genossenschaft Einnahmen hat.
3. Durch Ausschöpfen sämtlicher Fördermöglichkeiten könnte genügend Kapital zusammen kommen, um einen eigenen Markt auf die Beine zu stellen.
4. Die Gemeinde ist ebenfalls Mitglied in der Genossenschaft, indem sie den Grund und Boden für den Markt bereitstellt.
5. Wenn wir keinen Betreiber wie REWE etc. finden, machen wir es selbst. Das hätte den Vorteil, dass die gesamte Wertschöpfung in der Gemeinde bliebe und somit der „Gewinn“ wesentlich größer ausfiele.
6. Wenn dieses Projekt am Laufen ist, kann die Genossenschaft sich weiteren Geschäftsfeldern zuwenden: z. B. Energieversorgung im Zeitalter des Klimawandels.
7. Überschüsse werden für Kindergärten, Schulen, die Versorgung der alten Gemeindebewohner aber auch für die Rücklage verwendet.