Die politische Landschaft der Gemeinde Greifenstein hat sich seit Mittwoch (10.12.2014) verändert. „Denn im Gasthaus Held halfen 25 Geburtshelfer der „Unabhängigen Liste für Greifenstein“ (ULfG) ans Licht der Welt.“, schreibt Siegfried Gerdau in seinem Artikel, der auf mittelhessen.de und in den Lokalzeitungen der WNZ erschien. Doch auch schon vor der eigentlichen Gründung gingen die Initiatoren mit zahlreichen engagierten Bürgerinnen und Bürgern ans Werk, um die Situation in Greifenstein zu verändern. Neben dem Bürgerbegehren für einen Koppelstandort, bestehend aus Lebensmittel-Vollsortimenter plus Discounter, mit dem man eine Entscheidung der Gemeindevertretung revidieren will, ist es auch erklärtes Ziel, künftig kommunalpolitisch ein Wort mitzureden.
So war die Gründung der ULfG nur folgerichtig und ein Signal für die Wählerinnen und Wähler, die jetzt eine von Parteien unabhängige Alternative für die Besetzung des Gemeindeparlaments im Jahr 2016 erhalten.
Gewählt wurden: Hans-Udo Sattler (1. Vorsitzender), Sven Beyer (2. Vorsitzender), Hans-Jürgen Philipps (Schriftführer), Karina Beyer (stellv. Schriftführerin), Wolfgang Wagner (Kassierer und Mitgliederverwaltung).
Als Beisitzer im Vorstand fungieren: Harald Heuser, Heike Nebhuth, Verena Reis, Peter Müller, Kai Ludwig und Joel Becker. Die Aufgabe der Kassenprüfung übernahmen: Volker Görlich und Florian Bender.
Die Versammlung verabschiedete Programm- sowie Satzungsentwurf und legte die Mitgliedsbeiträge fest. Der Vorsitzende Hans-Udo Sattler nannte als übergeordnetes Ziel:
„Wir wollen gemeinsam in den Gemeindegremien dafür arbeiten, dass Greifenstein mit allen seinen Ortsteilen noch mehr zusammenwächst und sich zu einer lebenswerten, attraktiven Gemeinde weiterentwickeln kann.“ Dazu gehöre auch das lösungsorientierte, sachliche Ausdiskutieren von Konflikten und Problemstellungen.
Eine Verbesserung des Nachrichten- und Informationsflusses für die Einwohnerinnen und Einwohner aller Ortsteile sei nötig, was sich bei den Gesprächen während der Unterschriftensammlungen zeigte. Kai Ludwig (Beilstein): „Es gab ganz erheblichen Gesprächsbedarf. Oftmals wurde ich hereingebeten, um über die Situation und die Probleme in der Gemeinde zu sprechen, und dabei ging es nicht alleine um die Lebensmittel-Märkte.“ Wolfgang Wagner (Rodenberg): „Bei der Unterschriftensammlung wurde ich durchweg mit offenen Armen empfangen, viele freuten sich über unsere Initiative und unser Vorhaben, bei den Kommunalwahlen anzutreten.“ Peter Müller (Nenderoth): „Es gibt keine Politikverdrossenheit unter den Greifensteiner Bürgern, sondern eine Verdrossenheit über die politischen Strukturen“, so seine Einschätzung. Eine Einschätzung, die beim Stimmensammeln auch im namensgebenden Ortsteil Greifenstein mehr als einmal genannt wurde . Thomas Weiler (Odersberg) stellte fest: „Einige folgen nur noch aus Pflichtgefühl ihren bisherigen Parteilinien, wollen diese jedoch auf den Prüfstand stellen […] Wir müssen unbedingt weiterhin die Nähe unserer Bürger suchen!“ und forderte, in dieser Richtung auch Kommunikationsebenen außerhalb des Internets verstärkt anzugehen. Sven Beyer (Arborn) stellte fest: „Die Beteiligung bei der Unterschriftensammlung war in Arborn um 3% höher als die gesamte Wahlbeteiligung bei den Kommunalwahlen. Es ist hier etwas in Bewegung gekommen, das wir aufgreifen müssen.“
Zum Thema Kommunikation und Außendarstellung der ULfG hat sich schon spontan ein ganzes Team bereit erklärt, ab sofort aktive Unterstützung zu leisten. Dieses Team besteht aus: Ulrich Nieth, Thomas Weiler, Wolfgang Welter, Heinz Lehwalder, Verena Haas und Thomas Klein.
Harald Heuser ergänzte und berichtete über das Dorfentwicklungsprogramm, welches in unserer Gemeinde für 10 Jahre angelegt ist und mit 1 Million € Zuschuss vom Land Hessen unterstützt wird. „Bei der langfristig angelegten Aktion sehe ich ein breites Betätigungsfeld für eine Beteiligung der ULfG und Gesprächsmöglichkeiten mit den Bürgern in allen Ortsteilen.“
Die ULfG strebt eine Vereinsgründung an und wird den Weg hin zu diesem Status bei der nächsten Mitgliederversammlung einleiten. Man verständigte sich darauf, Programm und Satzung im Hinblick darauf weiterzuentwickeln und in diesem Zusammenhang erneut zu überarbeiten und vorzulegen.
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Schließlich wurde in Sachen Bürgerbegehren mit Bürgerentscheid auf folgenden Termin hingewiesen: Die abschließende Entscheidung über die Rechtmäßigkeit und die Anberaumung eines Termins für den Bürgerentscheid wird durch die Gemeindevertretersitzung am 15.12.2014 ab 18 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus in Beilstein (Rathaus) stattfinden. Nach Kenntnis der ULfG gibt es keine formalen Gründe, die zu einer Ablehnung führen könnten. Die Sitzung ist öffentlich – jede Interessentin, jeder Interessent sowie alle Unterstützer sollten sich nach Möglichkeit einfinden.
Foto: © Thomas Weiler
Programmentwurf (Stand 22.11.2014)
Satzungsentwurf (Stand 22.11.2014)
Herzlichen Glückwunsch an alle Gewählten und gutes Gelingen!
Es ist schön zu sehen, dass es doch immer noch Menschen gibt, die sich für das abstrakte Wort „Allgemeinwohl“ ganz konkret und aktiv einsetzen.
Danke dafür.