h4G/LTE
Greifenstein nimmt laut einstimmigem Beschluss der Gemeindevertretung in verschiedenen Ortsteilen an einer „Telekom-Verlosung“ für 4G-Funkmasten teil. Falls wir den Jackpot knacken, könnte das mobile D1-Datennetz in unserer Gemeinde verbessert werden. Gerade hat die Telekom
beschlossen, ganz ohne Verlosung eine neue 4G-Sendeanlage im Ortsteil Greifenstein aufzubauen. Lobenswert.
Sollten wir zusätzlich einen weiteren 4G-Funkmast „gewinnen“, würde dies zwar eine weitere Verbesserung darstellen, aber nur für die Telekom-Kunden. Die Telekom (D1-Netz) hat einen Marktanteil von knapp einem Drittel. Noch vor der Telekom liegen allerdings die Anbieter Vodafone (D2-Netz) und ePlus/O2 (ENetz), die zusammen mehr als zwei Drittel aller Mobilfunkkunden haben.
Deren Netze sind in Greifenstein, Driedorf und Umgebung jedoch so löchrig wie ein Schweizer Käse! Und wenn bei diesen überhaupt Versorgung vorhanden ist, dann auch nur im Sprachbereich.
3G wird abgeschaltet
Wenig bekannt, aber eine Tatsache: Die jetzige 5G-Einführung wird aus technischen Gründen das Ende für 3G/UMTS sein! Doch gerade
Vodafone und ePlus/O2 versorgen noch viele ihrer Kunden außerhalb der Zentren mit 3G.
Forschungsministerin Karliczek (CDU) meinte: „5G ist nicht an jeder Milchkanne notwendig“. Wie abwertend gegenüber den Landregionen klingt die hier von höchster Stelle geäußerte Einschätzung? Eben diese ländlichen Regionen müssen jetzt schon – aber künftig immer mehr – den kollabierenden und überteuerten städtischen Zentren „den Arsch retten“. Nicht zuletzt sollen sie „Rückhaltebecken“ für Fachkräfte sein, werden oder bleiben und keine Landfluchtregionen. Im Gegensatz zur Milchkannenthese sehen wir es so:
Mobile Datenversorgung auf dem Land ist ein extrem wichtiges Thema!
Es handelt sich heute, im neuen Jahrzehnt der 2020er um einen der wesentlichen Standort-Faktoren. Wie sieht es denn heute aus? Vielerorts gibt es noch nicht einmal 4G, sondern – wenn überhaupt – nur 3G auf dem Land. Und soweit es bei uns 4G gibt, dann ist es häufig nur nutzbar über die recht teuren Telekom-Verträge. Die anderen beiden Netzbetreiber
Vodafone und ePlus/O2 sind bei weitem nicht überall mit 4G vertreten. Bei der Innovationsgeschwindigkeit im Rahmen der Entwicklungen von 2G über 3G auf 4G sind in den zurückliegenden Jahren vollmundig versprochene Investitionen in die damals neuen Techniken längst nicht überall angekommen.
Aktueller Stand ist, dass ohne WLAN von irgendeinem privaten DSL-Anschluss oder Hotspot-Anbieter auf dem Land in vielen Fällen gar nichts geht, da die Funkmasten oft mit veralteter Technik ausgerüstet sind.
Allheilmittel 5G?
Mit der flächendeckenden Einführung von 5G wird folgendes geschehen: „UMTS [3G] wird der erste Netzlayer sein, den wir abschalten.“ Das sagt die Telekom Deutschland auf ihrer Seite. „Ungefähr im Jahr 2020 bis 2021 drehen wir 3G ab.“, verkündet Vodafone Ende 2019. Dann verschwindet in
vielen verstreuten Landregionen die Versorgung mit 3G und damit die mobile Internet-Versorgung. 5G gibt´s dann vielleicht irgendwann später,
4G hingegen ist noch nicht vorhanden oder nur über die Telekom erhältlich.
Wir fordern Chancengleichheit für den ländlichen Raum!
So oder so ähnlich ist nach unseren Erfahrungen mit Bundespolitik und
Wirtschaft die kommende, schillernde 5G-Beglückung zu erwarten. Zwei Schritte zurück fürs Land? Während es dort, wo die meisten Menschen leben, also in den Ballungsräumen und städtischen Zentren 5G von allen Anbietern geben wird, einfach weil das mehr Zaster verspricht.
Wir Kommunalpolitiker/innen und die Bürgermeister/innen sind am
Zug, um über konkretisierte Planungen mit allen Netzbetreibern zu sprechen und im Sinne von Chancengleichheit eine bessere Versorgung im ländlichen Raum zu fordern; und zwar von allen drei Anbietern. Die Teilnahme an Telekom-Verlosungen kann hier nur ein Notnagel sein.