Die Greifensteiner CDU kritisierte die ULfG (Unabhängige Liste für Greifenstein) weil sie sich um die Zukunft der landärztlichen Versorgung kümmert. (Mehr dazu)
„Wir werden weder bei der CDU, noch bei anderen Parteien, vorher eine Genehmigung einholen“, so ULfG-Vorsitzender Hans-Udo Sattler, „wenn wir uns mit kommunalen Greifensteiner Themen befassen wollen.“ Die CDU hatte kürzlich in einem Zeitungsartikel den Vorwurf erhoben, die ULfG erwecke den Eindruck, als würden alle Parteien der Greifensteiner Gemeindevertretung dieses Thema ignorieren.
„Mit keinem Wort“, so führt der ULfG-Vorsitzende weiter aus, „haben wir auch nur ansatzweise anderen kommunalpolitisch Aktiven den Vorwurf der Ignoranz in Bezug auf dieses so wichtige Themenfeld gemacht. Wir haben uns dieses Themas angenommen, weil wir hier akuten Handlungsbedarf sehen.“
Zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung zum Thema “medizinische Versorgung” und “Landärztemangel” hatte die ULfG am 10. April interessierte Bürger in das Beilsteiner Dorfgemeinschaftshaus eingeladen. Auch interessierte Fachleute sowie Firmen, die sich mit Pflege und „HomeCare“ befassen, nutzten die Gelegenheit den informativen Beitrag des Referenten Torsten Heimann von BSN medical zu hören.
Heimann, selbst Beilsteiner und bis dato auch noch für die CDU Abgeordneter im Greifensteiner Gemeindeparlament, stellte in einer kompetenten Präsentation unterschiedliche Kooperationsmodelle in Sachen „Gesundheitsnetzwerke“ aus der mittelhessischen Nachbarschaft und darüber hinaus vor. Dabei betonte er besonders, wie wichtig eine gute Wohn- und Lebensqualität sowie eine gut ausgebaute, funktionierende Infrastruktur in der Gemeinde seien. Nur Gemeinden, die diese Voraussetzungen erfüllen, hätten überhaupt Chancen, dass sich junge Ärzte für die Gründung (oder Übernahme) einer Landarztpraxis entscheiden würden.
Da sich die medizinische Versorgungssituation in Greifenstein seit Herbst letzten Jahres, verursacht durch den gesundheitsbedingten Ausfall des Beilsteiner Praxisinhabers, besonders zugespitzt hat, ergibt sich nach Meinung der ULfG ein dringender Handlungsbedarf für die Gemeinde. Natürlich weiß man seitens der ULfG, das der Themenkomplex „Medizinische Versorgung und Pflege“ auch im Rahmen des Dorfentwicklungsprogramms (IKEK) behandelt wurde. Zum Zeitpunkt der IKEK-Bestandsaufnahme, Mitte des letzten Jahres, kam man da aber noch zu dem Schluss, dass die derzeitige medizinische Versorgung in Greifenstein und das vorhandene Angebot als zufriedenstellend zu bewerten seien.
„Der Vorschlag von Torsten Heimann am Ende seines Vortrags“, so ULfG-Vorsitzender Hans-Udo Sattler, „eine Task Force zu gründen, welche sich immer wieder mit der Aufgabenstellung befasst, stellt keine Konkurrenzsituation zu den Bemühungen und Aktivitäten im Rahmen des IKEK dar, sondern kann diesen Prozess spürbar unterstützen.“
„Statt mit haltlosen Unterstellungen einen vorgezogenen Kommunalwahlkampf zu eröffnen, hätten wir uns ehrlich gefreut“, so der ULfG-Vorsitzende, „wenn wenigstens ein Vertreter (außer dem Referenten) der Greifensteiner CDU den Info-Abend besucht hätte.“
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