Einladung zur Nominierungsversammlung

Einladung zur Nominierungsversammlung

Wir laden herzlich zur Nominierungsversammlung am 12. Dezember 2025 um 19:30 Uhr im Feuerwehrgerätehaus, Obergasse 25, 35753 Greifenstein ein.

 

Tagesordnung:

  1. Begrüßung
  2. Wahl eines Versammlungsleiters/einer Versammlungsleiterin
  3. Feststellung der form- und fristgemäßen Einladung
  4. Feststellung der Beschlussfähigkeit und der anwesenden Stimmen
  5. Wahl einer Protokollführerin / eines Protokollführers
  6. Wahl einer Vertrauensperson / stellvertretenden Vertrauensperson
  7. Wahl der Ersatzperson der Vertrauensperson und der stellvertretenden Vertrauensperson
  8. Kurz- Vorstellung der vorgeschlagenen Personen
  9. Geheime Wahl der Kandidierenden für die Kommunalwahl am 15.03.2026
  10. Unterzeichnung der Zustimmungserklärung und Bescheinigung der Wählbarkeit durch die Kandidierenden
  11. Wahl/Verabschiedung des Kommunalwahlprogramms

Positive Signale für die medizinische Versorgung in Greifenstein

Am gestrigen Dienstag, dem 10.01.2023, kam es im DGH Holzhausen zu einem vierten Termin des Runden Tisches „Zukunft der medizinischen Versorgung in Greifenstein“ – und es gab Neuigkeiten zu vermelden.

Zur Vorgeschichte: In der Sitzung des Gemeindeparlaments am 15.07.2021 stellte die ULfG einen Antrag zur medizinischen Versorgung in der Gemeinde mit der Absicht, die sich verschärfende Situation mittelfristig zu verbessern. War man damals noch davon ausgegangen, dass man mit einer Art Stipendium Hausärzte gewinnen könne – ähnlich wie es manche Landkreise bereits umsetzen – sieht die Situation heute etwas anders aus. Ein zweiter Teil des Antrags ist aus heutiger Sicht der viel Wichtigere gewesen und hat echte Chancen angestoßen: Einstimmig entschied die Gemeindevertretung seinerzeit nach dem von Florian Kunz vorgetragenen Sachstand und den Überlegungen der ULfG-Fraktion, von der Verwaltung einen Runden Tisch zu Sache einrichten zu lassen. Zu Beginn tagte dieser neben den politischen Funktionären mit den zu dieser Zeit noch vorhandenen drei Arztpraxen der Gemeinde (Praxis Morr-Strathmann aus Ulm, Praxis Görbing aus Holzhausen und Praxis Herr aus Beilstein) sowie einer Vertreterin der Beilsteiner Apotheke, des Pflegedienstes und weiteren Interessierten und Geladenen aus dem medizinischen Bereich auch aus den Nachbargemeinden.

Nach mehreren Treffen und der weiteren Zuspitzung durch die inzwischen erfolgte Schließung der Praxis in Beilstein zeichnet sich nun endlich eine positive Kehrtwende in der Entwicklung ab!

Im Rahmen der gestrigen Sitzung unter der Leitung der parteilosen Bürgermeisterin Marion Sander, bei der alle Fraktionen außer der CDU und der AFD VertreterInnen entsandt hatten, nahmen auch der in Katzenfurt niedergelassene Allgemeinmediziner Peter Franz sowie mit Eva Wartner und Anna Hägele zwei Ärztinnen teil, die ihre neue Heimat auf dem Gelände der ehemaligen Klinik Waldhof Elgershausen gefunden haben. Letztere arbeitet seit Mitte 2022 in der Praxis Franz und lässt sich dort zur Allgemeinmedizinerin ausbilden. Eva Wartner gehört derzeit dem Team der Praxis Dilltal in Ehringshausen an. Die Praxis Franz fungiert ferner als Lehrpraxis für den Fachbereich Humanmedizin der Universität Gießen.

Gleich zu Beginn der Sitzung wurde durch Frau Wartner und Herrn Franz vorgestellt, dass das Waldhof-Gelände nunmehr einen Eigentümerwechsel vollzogen hat, worüber die heimische Presse bereits berichtete. Der vorherige Inhaber, ein Apotheker und Unternehmer aus Gießen, habe das Gelände nun dem gemeinnützigen Verein GLS Treuhand aus Bochum veräußert. Mit diesem neuen Besitzer könne nun in die angedachte Richtung geplant werden, da bereits Vorgespräche über die Nutzungsübertragung mittels Erbpacht an die Gruppierung „Zukunftsort Waldhof“ stattgefunden haben. Am kommenden Freitag sollen hierzu finale Vereinbarungen getroffen werden. Das Ziel hierbei sei es, am Standort Waldhof eine neue Gemeinschaftspraxis für Allgemeinmedizin einzurichten, in der neben der Praxis von Herrn Franz auch die Praxis Görbing aus Holzhausen aufgehen soll. Peter Franz berichtete hierzu, dass sich die Praxen untereinander bereits kennengelernt haben und sich die Teams austauschen konnten. Die Praxis könne dann eine größere Patientenzahl betreuen als die bisherigen beiden Einzelpraxen. Allerdings seien hierzu noch Baumaßnahmen am Bestandsgebäude notwendig. Bei rascher Planung könne man auf eine realistische Eröffnung im Laufe des Jahres 2024 hoffen, so Peter Franz.

Antje Görbing ergänzte, dass das Haus, in dem die Räume ihrer Hausarztpraxis in Holzhausen derzeit untergebracht sind, nach dem Tod der Vermieterin mittelfristig von den Erben verkauft werden soll. Hier stünde also ohnehin eine Veränderung an. Die Zusage, dass bis mindestens Ende 2023 das Haus genutzt werden kann, habe man aber gegeben, möglicherweise auch bis ins erste Quartal 2024.

Langfristig, so Peter Franz weiter, ginge es vor allen Dingen darum, die Versorgung zu sichern. Das sieht man mit den geplanten Maßnahmen gegeben und die überörtliche Gemeinschaftspraxis könne hierzu ein Startpunkt sein, um das ehemalige Klinikgelände zu einem Gesundheitsort mit Ärzten, Therapiezentrum, Ernährungsberatung, kurärztlichen Einrichtungen ect. auszubauen. Ein wichtiger Baustein sei dabei, die Facharztweiterbildungen am Ort zu binden. Es wird neben der Versorgerpraxis daher auch eine Ausbildungspraxis angestrebt. Dass sich in das vorgestellte Projekt auch die auf dem Waldhof wohnhaften Menschen mit medizinischer Ausbildung (laut Frau Wartner derzeit sechs Personen) mindestens teilweise einklinken, ist geäußerter fester Wille. Hans-Werner Bender, parteiloser Bürgermeister der Nachbarkommune Sinn, der zwischenzeitlich die eigenen Bestrebungen zur medizinischen Versorgung in seiner Gemeinde skizzierte, bezeichnet diesen Umstand im Verlauf der Sitzung als „Sechser im Lotto“ und lud augenzwinkernd die Mediziner ein, dies in seiner Gemeinde umzusetzen, sofern das Projekt in Greifenstein nicht zustande käme.

Peter Franz skizzierte in seiner Erklärung ferner das Ziel, medizinische Fachangestellte (MFA) aus den Praxen dahingehend weiterzubilden, dass sie als VersorgungsassistentInnen in der Hausarztpraxis (VERAH) bzw. Nichtärztlichen PraxisassistentInnen (NäPA) auch Hausbesuche in der Flächengemeinde abdecken können und durch diese hochqualifizierenden Weiterbildungsmaßnahmen auch Aufgaben am Patienten, die deutliche über die eigentlichen Aufgaben von MFA hinausgehen, erfüllen dürfen. Dies soll dazu führen, dass auch immobilere PatientInnen durch den Wegfall der dezentralen Versorgung weiterhin eine gute Anbindung erhalten. Der erste Schritt zur Umsetzung sei eine Fusion der Praxen Görbing und Franz, die im Laufe des Jahres 2023 angestrebt ist, erläuterte Robert Görbing.

Ursel Morr-Strathmann, die in Begleitung ihres Mannes ebenfalls an der Zusammenkunft teilgenommen hat, machte auf Nachfrage von Florian Kunz deutlich, dass sich ihre Praxis nicht an dem Projekt beteiligen werde. Insgesamt waren von ihr und Herrn Morr eher kritische Stimmen zu vernehmen. Gerade Herr Morr präferiert eine dezentrale Lösung und forderte die Gemeinde auf, mögliche Praxisräume anzumieten, um diese interessierten Ärzten anzubieten. An dieser Stelle hakte Jan-Niklas Henrich (SPD), Vorsitzender der Gemeindevertretung, ein und stellte klar, dass man einen solchen Schritt nur dann umsetzen könne, wenn auch eine Garantie für ein Auffinden von Ärzten gegeben sei. Die hierdurch entstehenden Kosten fänden sonst bei den Bürgerinnen und Bürgern kein Verständnis. Wie schwer es aber grundsätzlich ist, Nachfolger für Landarztpraxen zu finden, habe man zuletzt am Beispiel der Praxis Herr in Beilstein gemerkt. Auch die Praxis von Frau Morr-Strathmann sucht seit Jahren vergeblich eine passende Nachfolgeregelung.

Dass die derzeitige Planung zur Einrichtung einer neuen Gemeinschaftspraxis am Standort Waldhof ein Einschnitt in die bestehenden Strukturen darstellt, erläuterte Antje Görbing im Gespräch. Dies sei allen Beteiligten bewusst und sei gewiss nicht für jeden das Optimum. Dennoch müsse man derartige Veränderungen in Kauf nehmen, sofern man die Versorgung in der Gemeinde sichern wolle.

Die Grundlagen seien alle gelegt, um das Projekt nun zu konkretisieren und voranzutreiben, veranschaulichte Peter Franz mit dem Blick auf den Eigentümerwechsel. Er bezeichnete die Spekulationen um den Waldhof mit dem Wirksamwerden des Inhaberwechsels als beendet. Auch seien Verantwortliche gefunden, die sich der Entwicklung des Standortes annähmen. Die Planung und Ausarbeitung der baulichen Maßnahmen sei nun der nächste Schritt. Hierzu liefen bereits erste Gespräche im Hintergrund, ebenfalls seien erste Gespräche mit möglichen Investoren angebahnt, die Interesse am Projekt bekundeten. Eine relativ schnelle Umsetzung sei aus Sicht der Medizinier möglich.

Anna Hägele, die vor allem die Begleitung des Projektes durch erfahrene niedergelassene Medizinier in den Vordergrund rückte, entgegnete, dass sie und ihre Kolleginnen und Kollegen im Rahmen des Treffens vor allem die Signale der Politik zur Idee wahrnehmen wollen. Diese waren, zumindest was die anwesenden Fraktionen betrifft, aber eindeutig positiv. Man wolle diesem Projekt mit Entschiedenheit zur Seite stehen, signalisierten neben ULfG und SPD auch Johannes Arns, Fraktionsvorsitzender der FWG, sowie mit Uwe Biermas (FDP) und Reiner Seelhof (parteilos) zwei Mitglieder des Gemeindevorstandes.

Florian Kunz stellte noch einmal in diesem Zusammenhang deutlich heraus, dass sich seit vielen Jahren erstmals überhaupt wieder eine greifbare Lösung für das bekannte Problem anbahne. Diese Chance müsse man sehen und dürfe das für die Bürgerinnen und Bürger Greifensteins von Seiten der Politik auch nicht leichtfertig verspielen, forderte er die übrigen Mandatsträger unmissverständlich auf. Gleichzeitig regte er einen engen Austausch zwischen den Planern, Medizinern und der politischen Verantwortlichkeit an, damit notwendige Entscheidungen auch zügig umgesetzt werden können.

Eva Wartner entgegnete der wiederholt kritischen Haltung aus der Praxis Morr-Strathmann noch, dass man weiterhin auch eine parallele dezentrale Versorgung durch Politik und weitere Arztpraxen vorantreiben und beide Stränge weiterverfolgen könne. Die Verfügbarkeit von interessierten ÄrztInnen stelle dabei aber wie bereits all die Jahre gesehen eine Weiterverfolgung herkömmlicher Konzepte vor große Schwierigkeiten.

Bürgermeisterin Sander beschloss die Runde schließlich mit dem Ausblick, dass junge Ärztinnen und Ärzte da seien, die eine solche Lösung für Greifenstein umsetzen wollen, die „Hülle“ jedoch fehle noch, womit sie die noch zu gestaltenden Praxisräume am Standort Waldhof meinte. Planerisch seien bereits im Vorfeld Dinge angepackt worden. Die Offenlage der Planungen zum Waldhof stünden kurz bevor.

Insgesamt ist in besonders positiver Weise festzuhalten, dass der ULfG-Antrag mit der Einrichtung des Runden Tisches nun Früchte zu tragen scheint. Die Vorstellung der Pläne sind aus unserer Sicht auf ein stabiles schulmedizinisches Fundament gegründet, was durch die anwesenden Medizinerinnen und Mediziner wiederholt betont wurde. Wir alle sind auf die weiteren Planungsschritte gespannt und freuen uns, ein derart positives Signal an die Bürgerinnen und Bürger Greifensteins vermelden zu können.

Diskussionsrunde: Die automobile Zukunft auf dem Land

Zu einem Gastvortrag mit anschließender Diskussionsrunde hat die ULfG den Gießener Stadtverordneten Klaus-Dieter Grothe (Bündnis 90/Die Grünen) eingeladen.

Grothe wird die Idee von E-Mobilität als Zukunftskonzept auch für ländliche Regionen aus seiner Sicht darstellen und das aus eigener Erfahrung: Seit 3,5 Jahren fährt er rein elektrisch und kann vielseitig aus Theorie und Praxis rund um dieses Thema berichten. Im Anschluss soll eine offene Diskussion zur Thematik stattfinden.

Alle am Thema interessierten Personen sind recht herzlich am Dienstag, dem 13.07.2021 ab 18.30 Uhr ins Dorfgemeinschaftshaus Beilstein eingeladen. Da wegen der Coronapandemie die Kapazitäten begrenzt sind, bittet die ULfG um Anmeldungen per Email an anmeldung130721@gmx.de bzw. telefonisch bei H. U. Sattler unter 02779-510173.

Sitzungswochen – Ausschüsse und Gemeindevertretung tagen

Bereits am heutigen Dienstag um 18.30 Uhr tagt der Sozial-, Sport- und Kulturausschuss im Saal der Gemeindeverwaltung in Beilstein. Hierbei stehen Beratungen über eine Bürgerstiftung für Greifenstein sowie die Ausweisung eines Bürgerwaldes im Mittelpunkt.

Am Mittwoch, 07.07.2021, ebenfalls um 18:30 Uhr und an gleicher Stelle treffen sich der Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsausschuss sowie der Bau-, Planungs- und Verkehrsausschuss (BPV) zu einer zunächst gemeinsamen Sitzung. Neben einem Liegenschaftsanliegen geht es in dieser Sitzung um einen Antrag zur Sanierung und einen Teilneubau des Dorfgemeinschaftshauses in Rodenberg. Ferner werden anschließend vom BPV noch Abweichungen von den wiederkehrenden Straßenbeiträgen beraten.

In der kommenden Woche, am Donnerstag, dem 15.07.2021, findet ab 19 Uhr in der Ulmtalhalle Allendorf die Sitzung der Gemeindevertretung statt. Hier hat die ULfG zwei Anträge eingereicht: Zum einen wird ein Antrag zur Schaffung eines Medizinstipendiums in Greifenstein behandelt, um die mittel- und langfristige medizinische Versorgung auf dem Gemeindegebiet zu sichern. Zum anderen hat die ULfG eine Anfrage bezüglich des Fortschritts zur Errichtung von Ladesäulen zur besseren Versorgung von eMobilität gestellt.

Alle Sitzungen sind – sofern die Gremien für einzelne Tagesordnungspunkte nicht einen Ausschluss der Öffentlichkeit beschließen – öffentlich.

Sachstandsbericht zum Gemeindewald

In der vergangenen Sitzung der Gemeindevertretung, am 01.06.2021 in der Allendorfer Ulmtalhalle gab Gemeindeförster Michael Junker den Abgeordneten des Gemeindeparlaments einen Sachstandsbericht zum Zustand des Gemeindewaldes ab. Herr Junker ist im Amt seit März 2020 und stammt aus Edingen. Ehe er im vergangenen Jahr nach der kommunalen Übernahme der Beförsterung die Stelle in Greifenstein antrat, absolvierte er das Studium und seinen Anwärterdienst in Niedersachsen. Danach war er noch als Förster in einem Privatwald tätig.

Aktuelle Einschlagsituation

Herr Junker begann seinen Vortag mit der aktuellen Einschlagssituation in den Greifensteiner Wäldern. Er erläuterte, dass die aktuelle Situation auf meteorologische Ereignisse bzw. Besonderheiten der vergangenen Jahre zurückzuführen ist. So sei im Januar 2018 der heimische Wald durch das Orkantief Friederike bereits in Mitleidenschaft gezogen worden. Diesem Extremereignis folgte noch im gleichen Jahr ein ebenfalls von der Norm völlig abweichender Sommer. „Der Sommer 2018 kam früh, war lang, heiß und sehr, sehr trocken“, verdeutlichte Junker. Dieser heiße Sommer in Verbindung mit den Sturmschäden sorgte bereits in 2018 für einen besonders hohen Befall der Fichtenbestände mit dem Borkenkäfer. „In den aufgestellten Pheromonfallen, die zur Zählung der Käferpopulation eingesetzt werden, mussten in 2018 die üblichen Auffangbehältnisse, die einem Haushalts-Messbecher ähneln, gegen 10-Liter-Putzeimer getauscht werden, um die Menge der Käfer in den Fallen überhaupt händeln zu können“, illustrierte der Gemeindeförster für alle bildhaft die Geschehnisse.

Als ob diese Belastung nicht schlimm genug gewesen wäre, folgte in 2019 ein erneut überdurchschnittlich heißer und trockener Sommer mit einer regelrechten Hitzewelle. Dies führte dazu, dass sich die Käfersituation überhaupt nicht entspannte. „Das Fass zum Überlaufen brachte schließlich Orkan Sabine im Februar 2020. In Summe war das für den heimischen Wald eine echte Jahrhundertkatastrophe“, lautete das Resümee Junkers.

Alle diese Ereignisse machen eine derzeitige Übernutzung des Waldes notwendig. Der festgelegte Hiebssatz, die flächenbezogene Menge Holz, die nachhaltig jährlich einzuschlagen ist, im Gemeindewald beträgt eigentlich 10.000 Festmeter (fm). Derzeit sind in 2021 bereits 14.500 fm eingeschlagen worden. Dies ist notwendig, um eine vollständige Holzentwertung der abgestorbenen Fichten vorzubeugen. Holz, das „nur“ vom Borkenkäfer geschädigt wurde, ist für sämtliche baulichen Zwecke noch nutzbar. Nisten allerdings holzbrütende Insekten wie Holzwespenarten oder Bockkäfer in dem abgestorbenen Holz – egal ob noch stehend oder liegend – zersetzen diese die Grundsubstanz des Holzes und entwerten es nahezu vollständig. Diese Hölzer wären dann für viele übliche Anwendungen nicht mehr zu nutzen. Eine weitere Gefahr für abgestorbene Fichten besteht durch Pilzbefall, der ebenfalls eine völlige Entwertung zur Folge hätte. „Daher ist es wichtig, die befallenen Bestände einzuschlagen und zeitnah abzutransportieren“, erklärte Michael Junker in diesem Zusammenhang und gibt eine Vorausschau für den Rest des Jahres: „Ich gehe derzeit davon aus, dass in 2021 noch weitere 10.000 Festmeter eingeschlagen werden müssen. Im Forstbetrieb spricht man in diesem Zusammenhang von Zwangsnutzungsholz.“ Für das Jahr 2022 rechnet der Gemeindeförster ebenfalls noch einmal mit einer Menge von 10.000 fm.

Wirtschaftliche Bedeutung

Auch die wirtschaftliche Bedeutung konnte Junker der Gemeindevertretung skizzieren: Der holzerntefreie Erlös – die Summe die nach Abzug aller Kosten schließlich übrig bleiben – lag in 2020 noch bei 2 bis 10 € je Festmeter. Aufgrund der Knappheit des Marktes, die zunächst in einem Widerspruch zu den allerorts eingeschlagenen Holzmengen zu stehen scheint, werden aktuell jedoch 30 bis 45 € je fm erzielt. Dies klingt akut gut und nach viel Geld, jedoch bedeutet die derzeitige Situation auch, dass mit der notwendigen Pflanzvorbereitung, Pflanzung, dem Schutz und der Pflege neuanzulegender Bestände auf mindestens 20 Jahre mit ausbleibenden Erlösen auf den aktuellen Brach- bzw. Käferholzflächen von Seiten der Gemeinde zu rechnen ist.

In der Ergebnisrechnung aus dem Jahr 2020 blieben aus den Holzerlösen etwa 150.000 € für die Gemeindekasse übrig. Im Jahr 2021 sind dies bisher (Stichtag 25.05.2021) etwa 15.000 €. Michael Junker rechnet bis zum Jahresende mit einem Ertrag von 790.000 €, dem etwa 540.000 € Aufwendungen gegenüberstehen. Somit sollten die Erlöse in 2021 bei ca. 250.000  € liegen.

Situation auf dem Weltmarkt – „Exportholz“

Laut Junker wurde er in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder darauf angesprochen, dass das gemeindeeigene Holz doch der deutschen Wirtschaft zugeführt werden solle. Die bereits oben kurz skizzierte Knappheit sorgt mancherorts für leere Baumarktregale und überall für massiv gestiegene Rohstoffpreise bei Holzbaustoffen und Holzwaren. Hierzu erklärte der Gemeindeförster, dass sämtliche deutschen Nadelholz-Sägebetriebe bis zum Anschlag ausgelastet sind. Ferner sei Sägeholz ein globales Wirtschaftsgut. Der Handel hiermit ist international und die Preise unterliegen der freien Marktwirtschaft. So habe sich der Preis für Nadelschnittholz kürzlich verdreifacht. „Man kann deshalb nicht sagen, wenn deutsche Sägewerke wie derzeit voll ausgelastet arbeiten, dass das automatisch dafür sorgt, dass auch Regale in deutschen Baumärkten voll sind und die deutschen Großhändler hiervon profitieren“, klärt Junker den Zusammenhang für alle verständlich auf. Zahlen andere vor allem globale Käufer mehr, gehen auch die Hölzer aus den deutschen Werken beispielsweise nach Übersee. Der „Green New Deal“ unter dem neuen US-Präsidenten Biden etwa sorgt derzeit für eine beispiellose Nachfrage in den USA. Ebenfalls kritisch beäugt Junker den vom russischen Präsidenten Putin jüngst verfügten absoluten Exportstopp von Rundhölzern aus Russland, der zum Jahreswechsel in Kraft treten wird. Dies führt zu weiteren weltweiten Hamsterkäufen von Rundholz, um die erwarteten Bedarfe decken zu können.

Wegebau und Wegeinstandsetzung

„Die derzeitigen Maßnahmen zeigen auch eine deutliche Belastung der Waldwege. Hier werden Instandsetzungsmaßnahmen im Nachgang an einigen Stellen erforderlich sein“, kam Junker schließlich auf die Beanspruchung der Infrastruktur zu sprechen und ergänzte: „Eine Erhaltung und Pflege der vorhandenen Waldwege durch Profilherstellung und Sicherung der fachgerechten Entwässerung ist deutlich preiswerter als Wegeneubau.“

Naturschutzprojekt Greifenstein Hammelsheck

Hohe Wellen schlug vor einiger Zeit auch ein Naturschutzprojekt in der Gemarkung Greifenstein. In der Nähe des Sportplatzes und der Tennisanlage befindet sich das Gebiet „Hammelsheck/Schultheißenhain“. Hier ist die Wiederherstellung der offenen Hutelandschaft in Angriff genommen worden, die eine vorherige – fast vollständige – Rodung der Fläche notwendig machte und manchen Unmut bei Spaziergängern erzeugte.

Die ursprüngliche Hutelandschaft bestand aus einer durch einen Lesesteinwall als Abgrenzung zum Ackerland angelegte Freifläche, auf der solitäre Eichen, sogenannte Huteeichen, standen. Dieser Eichen-Altbestand war auch noch erhalten. Durch fehlende Beweidung war die Fläche allerdings völlig eingewachsen und verbuscht. Mit Vergleichs-Luftbildern konnte die Situation im ursprünglichen Zustand mit dem Zustand verglichen werden, der vor der Maßnahme vorzufinden war.

Dieses Naturschutzprojekt ist dem Natura 2000-Schutzgebiet Fleisbachtal und Hindstein zuzurechnen. Planung und Genehmigung erfolgte durch die obere Naturschutzbehörde am Regierungspräsidium Gießen. Die Betreuung erfolgt durch das Forstamt Wetzlar. Bereits im Jahr 2003 wurde in einer Grunddatenerhebung der Bereich als seltener Lebensraumtyp erfasst. Im Jahr 2012 erfolgte ein Pflegeplan mit einem entsprechenden Gutachten und der Definition von Pflegezielen. Die konkrete Maßnahmenplanung erfolgte schließlich in 2018, deren Umsetzung außerhalb der Brut- und Setzzeit, im zeitigen Frühjahr 2021 schließlich vollzogen wurde.

Pflanzungen und Pflanzenschutz

In der jüngsten Vergangenheit wurde im Greifensteiner Forst erstmals eine maschinelle Pflanzvorbereitung ausprobiert. In der Gemarkung Greifenstein (Abteilung 313) wurden daraufhin 12.000 Eichen und 2.800 Hainbuchen gepflanzt. Als Ausbesserungsmaßnahme wurden ebenfalls auf Kleinstflächen noch 3.000 Küstentannen, Weißtannen und Douglasien nachgepflanzt.

Ausblick: Maßnahmen bis Jahresende

Neben dem bereits erwähnten weiteren Holzeinschlag von 10.000 fm Fichte bis Jahresende sollen noch 2.500 fm Buchenholz sowie Brennholz für die Anwohner eingeschlagen werden. Ab Anfang Juni laufen auch Maßnahmen zur Einzelschutzunterrichtung von Bereichen, in denen etwa Verbiss zu beklagen ist. Im Hochsommer stehen gegebenenfalls noch Läuterungsmaßnahmen im Greifensteiner Forst an. Diese Maßnahmen dienen der Entfernung von Vorwuchs-Bäumen, besonders stark wachsenden Bäumen in Beständen, die die übrige Kultur zu überwachsen drohen und zu starke Konkurrenten darstellen. Im Herbst nach der Holzernte stehen schließlich noch die Wegeinstandsetzungsmaßnahmen an.