Vorsicht Satire: „Erweiterter Forderungskatalog der ULfG“

„Wer eine neue Idee hat, ist ein Spinner, bis die Idee eingeschlagen hat.“ Das behauptete schon der bekannte amerikanische Schriftsteller Mark Twain.

Und daran musste ich sofort denken, als ich heute einen Plakataushang im Eingangsbereich zum Rathaus, an die dort aufgestellte Pinwand für Bekanntmachungen geheftet, vorfand.

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„Diese kreativen Ideen können unmöglich von kommunalen Mitbewerbern stammen“ – Foto: © Handy-Schnappschuss Harald Heuser

Zuerst dachte ich ja, zumal der Kalender heute Sonntag, den 1. März ausweist, der aktuelle Plakataushang der ULfG sei von irgendeinem „Spaßvogel“ dort angebracht worden. Beim Lesen der in diesem Aushang aufgeführten „Thesen“ wurde mir allerdings klar, solche kreativen und zukunftsweisenden Ideen und Forderungen können unmöglich von unseren kommunalen Mitbewerbern stammen.

In Anbetracht dieser Erkenntnis war ich allerdings zugleich etwas „sauer“, weil ich nicht zur Sitzung unseres ULfG-Vorstandes eingeladen war, bei der dieser Forderungskatalog aufgestellt worden sein musste. Naja, bin halt eben nur „Beisitzer“, die müssen ja nicht immer „dabei sitzen“. Es kann natürlich auch sein, dass man mich über die üblichen „social media Kanäle“ nicht erreicht hatte. Muss wohl so gewesen sein, da ich samstags zusammen mit meiner Frau unseren Wocheneinkauf erledige.

Da wir dies ortsnah nur sehr eingeschränkt erledigen können, starten wir immer mit unserer privaten „Cessna Pegasus“ vom Breitscheider Dorfflughafen aus, um frische Ware im Direkteinkauf am „POS“ (Point of Sale) zu bunkern. Und dann bin ich halt mal nicht erreichbar, weil ich natürlich mein Smartphone auf „Flugmodus“ gestellt habe.

Nachdem wir uns also an der holländischen Küste mit frischen Meeresfrüchten eingedeckt hatten, in den Ardennen leckeren Schinken und im Elsass drei Döschen Gänseleber (bei drei ist eins kostenlos) erstanden hatten, nahmen wir zum Schluss unseres kleinen Rundflugs noch ein Kistchen 2012er Trollinger von einem württembergischen Weingut an Bord. Man soll ja doch beim Einkauf einen gewissen Anteil an regionalen Produkten berücksichtigen.

Insofern kann ich persönlich das „Ja, für einen internationalen Flughafen“ in Greifenstein mehr als unterstützen. Allein die Einsparung meiner PKW-Spritkosten nach Breitscheid und zurück wären ein echter Pluspunkt! Wobei, wenn ich so darüber nachdenke, wären evtl. unsere zeitraubenden Einkäufe hinfällig. Wenn man es geschickt organisiert, könnte man Greifenstein komplett aus der Luft versorgen. Was die in Berlin geschafft haben, sollte doch für unsere kleine beschauliche Gemeinde am Fuße des Westerwaldes erst recht möglich sein.

Wenn wir nun schon bei der Bewertung der „ULfG-Phantasien“ sind. Bei dem „Ja, für ein mehrstöckiges Parkhaus mit Tiefgarage“ tue ich mich ein bißchen schwer. Ist doch unser ökologischer Anspruch der, vom Auto möglichst ganz wegzukommen. Die umfänglichen Investitionen in unseren neuen (und in absehbarer Zeit fertig gestellten) Radweg auf der ehemaligen Trasse des „Balkanexpress“ sollen sich doch amortisieren. Wobei ich hier nicht denjenigen das Wort reden möchte, die schon jetzt insgeheim über ein gerechtes und EU-konformes Mautsystem (natürlich ohne Mehrbelastung für die Greifensteiner Bürger) nachdenken. Mir wäre halt ein gut organisierter „Shuttle-Service“, selbstverständlich unter Einbeziehung unseres neuen Flughafens, für unsere Bürger lieber.

Bei der Forderung „Ja, mehr Unterhaltung durch ein Kino“ habt ihr nicht gut aufgepasst. Das hatten wir vor Jahren schon in Beilstein, hat sich aber nicht auf Dauer halten können. Nach vierzehn Wochen „Steiner, das eiserne Kreuz“ im Abendprogramm und „Papa ist auf Dienstreise“ in der Spätvorstellung wurde die Sache ein bisschen fade. Und außerdem, derzeit sind die Bagger im Lahn-Dill-Kreis fast Tag und Nacht im Einsatz und verbuddeln Glasfaserkabel. In spätestens zwei Jahren können wir uns per „Video on Demand“ alles vom Netz streamen, was uns gerade gefällt. Also ne, Kino muss nich.

Mit dem „Ja, für einen Baumarkt mit Gartencenter“ sehe ich die Sache anders. Wäre eine echte Bereicherung und bietet sicher auch die Chance auf Schaffung für mehr wohnortnahe Arbeitsplätze. Allerdings müsste das Sortiment schon auf die besonderen Belange vieler unserer Mitbürger abgestimmt sein. Die vielen Gräben und Sabotagetunnel, die in den letzten zwei Jahren ausgehoben und gegraben wurden, müssen ja alle wieder zugeschüttet und verfüllt werden. Da ist optimales Werkzeug die halbe Miete. Beim Warenangebot des Gartencenters sollte insbesondere den unterschiedlichen klimatischen Zonen unserer Flächengemeinde Beachtung geschenkt werden. Es würde ja nun wirklich keinen Sinn machen, in Odersberg Spargelfelder anzulegen und dann in Ulm winterharte Erdbeeren zu züchten.

Nun bin ich ehrlich froh, dass wir solch kreative Köpfe in unserer Gemeinde haben. Da wird sicher im Vorfeld der in 2016 anstehenden Kommunalwahlen noch vieles „auf den Ideenmarkt“ geworfen. Wobei es mich schon wundert, dass die so nahe liegende und geniale Idee, mit einer „U-Bahn“ unsere so weit verstreut liegenden Ortsteile zu verbinden, noch nicht zum Thema gemacht wurde. Aber Geduld, kann ja noch kommen.

Wie? Ihr meint, ich hätte da jetzt ganz schön „dick aufgetragen“? Ja, vielleicht hier und da. Aber ihr von der ULfG habt doch damit angefangen!!!!

Übrigens, ich freue mich schon tierisch auf den 1. April. Aber nun Schluss, ich muss weiter nachdenken!

Euer Harald Heuser

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P.S. Gerne hätte ich dazu den kürzlich leider verstorbenen Mr. Spock, bekannt für sein scharfsinniges Denken, befragt. Möglicherweise hätte er gesagt: „Wahnsinn hat keinen Sinn. Oder einen Grund. Aber er könnte ein Ziel haben.“


Foto: gefunden an der Pinwand am Rathaus Greifenstein-Beilstein ©  Handy-Schnappschuss von Harald Heuser

One comment:

  1. Ein nicht so ganz ernst gemeinter Kommentar……

    Ja liebe Freunde, die ULfG baut Greifenstein zum Mittelpunkt Hessens aus. Ein neuer Großflughafen , Parkhaus, Baumarkt und ein den Anforderungen einer modernen Unterhaltungsindustrie entsprechendes Kino könnten das Image von Greifenstein erheblich aufpolieren und dazu beitragen diesen, bisher international kaum wahrgenommenen Ort, einen bisher nie dagewesenen Flair zu bescheren. Nach unbestätigten Mitteilungen haben bereits erste Gespräche mit einem Investor Konsortium stattgefunden.

    Auch ein positives Gutachten des RP zur Standortfrage soll schon vorliegen. Aus gut unterrichteten Kreisen wird eine Option zur Errichtung des neuen Airports der Standort Odersberg favorisiert. Da dort die Windverhältnisse und die direkte Anbindung zum kleineren Regional Flughafen Breitscheid die besten Voraussetzungen bieten. Dieser Vorschlag wurde durch die politischen Gremien der Gemeinde zunächst skeptisch bewertet und stößt bei den Genossen auf einhellige Ablehnung.

    Ein SPD-Sprecher verweist in der Begründung auf eine Benachteiligung ihrer Bürger aus dem Ulmtal hin. Denn bei widrigen Wetterumständen sei der Standort Odersberg gerade für die älteren Bewohner aus den Ulmtal Ortsteilen nur schwerlich zu erreichen. Auch das alternativ Angebot eines Investors, den REWE Markt durch einen Baumarkt inkl. Parkhaus am Standort Holzhausen zu erweitern konnte bisher kein Umdenken seitens der Genossen herbeiführen. Nein im Gegenteil, führende Funktionäre legten jetzt ein von Dipl. Ing, Dipl. Geogr. Klaus Faulenkrach erstelltes Gutachten vor, aus dem eindeutig hervorgeht das der geplante Airport nicht den Vorgaben der bestehenden Regionalplanung entspräche und somit eine „Fluggastüberbuchung“ darstelle.

    Auch eine Reaktivierung des ehemaligen Kinos in Beilstein wurde erst einmal zurückgestellt da man seitens der Genossen der Meinung ist das auch in den unteren Ortsteilen ein Angebot an Unterhaltungsmedien dringend geboten sei, um auch hier einem fehlenden Freizeitangebot Rechnung zu tragen. Auch mit der Standortfrage habe man sich schon intensiv beschäftigt, und könnte sich sehr wohl vorstellen das sich mit relativ wenig finanziellem Aufwand ein Kino im Saal der ehemaligen Gastwirtschaft „Brösel“ realisieren liese. Ja liebe Leser, so dürfte es wohl mit der schönen neuen, bunten Welt in Greifenstein noch etwas dauern, da die politischen Fronten zurzeit eine einvernehmliche Lösung nicht zulassen.

    Deshalb prüft die ULfG zurzeit welch Chancen ein erneuter Bürgerentscheid in Sachen Airport- Odersberg hat.

    In diesem Sinne noch eine allseits „vergnügliche“ Woche
    Euer H-J

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